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Service  27.04.2020 (Archiv)

Werden die Leasingpreise nach Lockerung des Lockdowns sinken?

In der Corona-Krise wird derzeit die gesamte Welt auf den Kopf gestellt und Prognosen zur Zukunft sind nicht einfach. Der Lockdown hat auch massive Auswirkungen auf die Automobilbranche.

Große Hersteller haben ihre Produktion (vorübergehend) eingestellt und der Verkehr auf den Straßen hat sich deutlich reduziert. Infolgedessen befindet sich der Ölpreis im Sinkflug und der Treibstoff ist so günstig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Die Nachfrage nach Autos ist ebenfalls im Moment nicht sonderlich hoch. Was bringt es schon, ein Fahrzeug zu haben, wenn man ohnehin kaum irgendwo hinfahren kann? Die Umsätze der Autohäuser sind folglich zurückgegangen und auch Leasing Angebote werden immer günstiger.

Irgendwann wird der Lockdown aber wieder vorbei sein. Dann nimmt das Interesse am eigenen Automobil vermutlich auch deutlich zu. Schließlich möchte man vielleicht Verwandte besuchen, die man seit Monaten nicht gesehen hat. Oder es müssen geschäftliche Termine nachgeholt werden, zu denen man mit dem PKW anreist.

Wir stellen uns im Folgenden die Frage: Werden die Leasingpreise nach Lockerung des Lockdowns sinken? Es gibt einiges, was dafür und einiges, was dagegen spricht...

Angebot vs. Nachfrage auf dem Fahrzeugmarkt

Zunächst einmal sollte bedacht werden, dass sich sämtliche Preisentwicklungen immer am Angebot und der entsprechenden Nachfrage orientieren. Wie bereits geschildert, gibt es aktuell eine sehr geringe Nachfrage, was PKWs betrifft. Die Hersteller haben ihre Planzahlen für das Jahr 2020 schon drastisch reduziert und selbst Riesen wie Daimler wagen noch keine finale Jahresprognose.

Als Konsequenz aus der verringerten Maßnahme gibt es nun zwei Möglichkeiten: Das Angebot anpassen oder den Preis verändern. Viele Autohersteller haben Kurzarbeit beantragt und die Fließbänder stehen leer. So wird verhindert, dass immer noch mehr Fahrzeuge produziert werden, die sich am Ende gar nicht verkaufen oder vermieten lassen.

Die andere Stellschraube ist der Preis. Mit besonders günstigen Angeboten können Händler und Hersteller versuchen, ihre “Ladenhüter” loszuwerden. Allerdings müssen dafür auch teilweise hohe Verluste in Kauf genommen werden. Preissenkungen sollten daher erfahrungsgemäß nur das letzte Mittel darstellen, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft wurden.

Das spricht für geringere Leasingpreise nach dem Lockdown

Nach dem Lockdown könnten die Preise für geleaste Fahrzeuge deutlich günstiger werden. Grund hierfür ist ein möglicher Preiskampf zwischen den Herstellern, die bereits viele Fahrzeuge produziert haben.

Zwar wird das Interesse am Autofahren wieder zunehmen, jedoch bedeutet das natürlich nicht, dass auf einmal alle ein neues Auto kaufen möchten. Im Gegenteil ist es eher zu erwarten, dass die Menschen nach dem Lockdown erst einmal vorsichtig sind, was größere Investitionen angeht. Immerhin haben viele Personen deutliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen und können sich ein teures Auto vielleicht gar nicht mehr leisten.

Hier müssen dann die Fahrzeughersteller reagieren und ihre Verkaufspreise nach unten korrigieren, um sich der Lage am Markt anzupassen. Erschwerend kommt hinzu, dass Jahr für Jahr auch Leasingverträge auslaufen. Das heißt, dass neben den neu produzierten Fahrzeugen auch viele Leasingwagen zurückgegeben werden. Das erhöht zusätzlich den Verkaufsdruck und könnte einen Preisrutsch bewirken.

Möglich ist auch, dass der Gebrauchtwagenmarkt einen Aufschwung erfährt. In dieser schwierigen Zeit gibt es mit Sicherheit viele Menschen, die dringend Liquidität benötigen und sich deswegen von ihrem Auto trennen möchten. Wenn sich Personen dann vermehrt einen Gebrauchtwagen zulegen, wird das Angebot weiter steigen, ohne dass die Autohersteller darauf Einfluss nehmen könnten.

Das spricht für unveränderte oder höhere Leasingpreise nach dem Lockdown

Es gibt aber auch einige Argumente, die für höhere Leasingpreise nach dem Lockdown sprechen könnten. Da wäre zum einen die bereits angesprochene Angebotsverknappung. Viele Hersteller haben bereits die Einführung neuer Modellreihen auf das nächste Jahr verschoben. Es ist also denkbar, dass – sobald die Nachfrage wieder etwas anzieht – die Produktion trotzdem so lange still liegt, bis der Bestand einigermaßen abverkauft ist.


   Foto: Jesse Collins/unsplash

Zudem könnte die Nachfrage nach Leasingfahrzeugen deutlich ansteigen. Die finanzielle Vorsicht der Personen, die eigentlich dafür spricht, dass die Händler die Preise leicht senken müssen, könnte auch dazu führen, dass das Leasing-Angebot als “sichere” Variante wahrgenommen wird, da sie keinen so großen Kapitalabfluss bedeutet. In der Folge könnten die Kaufpreise für Fahrzeuge sinken, die Leasingpreise aber steigen.

Fahrzeugverkäufe verhelfen zu mehr Liquidität im Vergleich zu Leasinggeschäften. Es ist also denkbar, dass der Verkauf von Fahrzeugen attraktiver gestaltet wird, indem Leasing-Modelle teurer angeboten werden. Auch eine Incentivierung von staatlicher Seite könnte noch beschlossen werden. Das wird zumindest vom Fahrzeughandel vehement gefordert. Nach der Finanzkrise im Jahr 2008, gab es für einige Zeit u.a. in Deutschland und Österreich die sogenannte Umweltprämie (auch “Abwrackprämie” genannt), mit der die Neuwagenkäufe künstlich angekurbelt wurden.

Derartige Eingriffe könnten dazu führen, dass die Nachfrage nach Fahrzeugen im Allgemeinen deutlich steigt und die Händler und Hersteller nicht unter dem Druck stehen, die Preise anzupassen. Allerdings ist noch lange nicht entschlossen, ob es derartige Subventionen geben wird. Manche Experten sehen das Modell nicht als angemessen an und kritisieren den Druck, der durch die Automobilbranche ausgeübt wird.

Es könnte auch sein, dass die Preise zunächst einmal unverändert bleiben oder sich sogar leicht erhöhen, weil die Autohändler und -hersteller erst einmal antesten möchten, wie sich der Markt verhält. Erst wenn die Nachfrage nicht zufriedenstellend ist, könnten schrittweise Vergünstigungen ausprobiert werden.

Fazit zur Entwicklung der Leasingpreise

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Entwicklung der Leasingpreise nicht zu 100% sicher vorausgesagt werden kann. Vor allem deshalb, weil niemand weiß, wie lange der Lockdown noch anhält und wie sich die Nachfrage nach der Corona-Krise entwickeln wird.

Es ist nicht zu erwarten, dass es direkt nach Ende des Lockdowns sofort einen Preissturz geben wird. Stattdessen ist anzunehmen, dass die Autohändler und -hersteller sich zunächst einmal vorsicht an die neue Marktsituation herantasten werden, um vernünftige Preise zu entwickeln. Die gleiche Vorsicht werden aber auch die potentiellen Leasingnehmer an den Tag legen. Gerade deshalb, weil die Corona-Krise für viele auch große finanzielle Einschnitte bedeutet, werden große Investitionen sicher anfangs besonders kritisch abgewägt.

Letztlich ist es denkbar, dass besonders Hersteller, die noch über einen großen produzierten Bestand an Fahrzeugen verfügen, dringend daran interessiert sein werden, diesen auch an den Mann zu bringen. Preisliche Änderungen können also durchaus nicht nur regional, sondern auch von Marke zu Marke unterschiedlich ausfallen.

Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!

#Leasing #Finanzierung #Corona #Lockdown #Preise



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