Test 02.03.2008 (Archiv)
Jaguar XF
Die Diskussion um den neuen Jaguar XF tobte schon im vergangenen Jahr, als er bei der IAA zum ersten Mal die Bühne betrat. Darf Jaguar wirklich den totalen Neuanfang wagen oder muss die Marke nicht vielmehr die alten Wiedererkennungsmerkmale pflegen?Seiten: [1] [2] [3] [4] weiter...
Außerdem lässt sich bei den höher motorisierten Varianten auch noch per Tastendruck eine Einstellung für das besonders sportliche Fahren aktivieren, bei der das ESP sich etwas zurückhält und so dem Hecktriebler-Heck einiges an Bewegungsfreiheit gestattet.
Bewegungsfreiheit bleiben für Fahrer und Beifahrer, mehr noch aber für die Hinterbänkler dank der mit 1,88 Meter großen Außenbreite. Den Insassen vorn wird sie allerdings in Sportwagenmanier auf den Leib geschneidert. Beide finden sich nach dem Einsteigen in einem Cockpit wieder, dass sie scheinbar eng umschließt. Das Auto liegt an den Schultern an, wie man es bei sportlichen Fahrzeugen gern hat. Dazu passen auch die ausreichend gut konturierten und komfortablen Sitze. Die breite Mittelkonsole sorgt dafür, dass dennoch kein Gefühl der Enge aufkommen kann. Außerdem lässt das hohe Dach vorn genug Raum nach oben.
Hinten sieht das ein bisschen enger aus. Der XF wird als Fünfsitzer zugelassen. Das passt von der Fahrzeugbreite her gut. Doch bei der Innenraumlänge und -höhe fehlen dem XF hinten entscheidende Zentimeter. Ausgewachsene Nordeuropäer werden das bemängeln. So gesehen und wegen der Freude am Fahrern gibt sich der Jaguar XF als Fahrerauto zu erkennen.
Dem Gepäck geht es besser als großgewachsenen Hinterbänklern. Der Kofferraum fasst 500 Liter und lässt sich mit Umklappen der geteilten Rücksitzbank vergrößern. Die Zuladung des leer rund 1700 kg schweren XF erreicht mit 500 Kilogramm einen angemessenen Wert.
Elektronische Spiele
Jaguar hat seinem XF viele elektronische Spielereien mit auf den Weg gegeben, der davon überzeugen soll, dass hier nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird. So schalten sich die Innenraumlampen an und aus, wenn man sie berührt. Die Suche nach dem Schalter fällt also weg. Auch beim Handschuhfach gibt es keinen Griff. Es springt auf, sowie man einen bestimmten Punkt in der Armaturenumrandung darüber berührt. Ablagen bietet der XF übrigens reichlich, Cupholder ebenfalls.
Dem bequemen Reisen steht als wenig entgegen, dem schnellen Reisen auch nicht. Jaguar bietet für den XF vier Motoren an: den bekannten Sechs-Zylinder-Diesel mit 2,7 Liter Hubraum und 152 kW /207 PS und drei Benziner, einen Sechs-Zylinder mit 3 Litern Hubbraum 175 kW / 238 PS und zwei Acht-Zylinder mit jeweils 4,2 Liter Hubraum. Der Sauger leistet 219 kW / 298 PS, und die Kompressor-Variante bringt es auf 306 kW /416 PS.
Klar, dass die Fahrleistungen dem entsprechen. Schon der Diesel bringt den XF in 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 229 km/h. Der Kompressor erreicht mit 5,4 Sekunden und (abgeregelten) 250 km/h echte Sportwagenwerte. Der bekannt sparsame Diesel verbraucht im EU-Schnitt 7,5 Liter - entsprechend 199 g/m CO2 - und der Kompressor 12,6 Liter, entsprechend 299 g/km CO2. Der Sechs-Zylinder-Benziner liegt bei den Fahrleistungen nur wenig über denen des Diesels und mit 10,5 Litern und 249 g/km in einem für Benziner angemessenen Bereich.
Bei den Preisen hält Jaguar sich angesichts der umfangreichen Ausstattung erstaunlich zurück. Offenbar will man bei den Audi A6-, dem BMW 5-er- und den Mercedes E-Klasse-Kunden nicht gleich aus der engeren Wahl herausfallen. Mit denen will sich der Jaguar XF in Leistung, Designqualität, emotionaler Wertschätzung und beim Wiederverkaufswert messen.
Bei Jaguar gibt man sich sicher, dass man den deutschen Premiumherstellern sogar Kunden abjagen kann. Das könnte der Raubkatze durchaus gelingen!
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