Test Drive 26.01.2006 (Archiv)
Opel Signum Premium-Oberklasse?
Der Opel Signum 2.8 V6 Turbo möchte in die Business-Oberklasse zurück. Dorthin, wo einst Omegas mitzumischen versuchten. Gelingt Opel ein Comeback in der oberen Liga?Seiten: [1] [2]
In Verbindung mit der Sechsstufenautomatik des Testwagens gibt der Motor ein zwiespältiges Bild ab: Im 'normalen' Modus kommt er wegen einer der Automatik zuzuschreibenden Anfahrschwäche nur langsam in Schwung, die Schaltvorgänge sind butterweich. Wenn der Fahrer die Sporteinstellung in Verbindung mit dem IDS-Fahrwerk bemüht, erwacht der Tiger im Tank. Dann schaltet die Elektronik sehr spät hoch, das Fahrzeug reagiert auf jede noch so leichte Bewegung des Gaspedals mit kräftigen Vortrieb. Der Sportler im Signum kommt also auf Knopfdruck zu Tage. In der Stadt weigert sich die Elektronik teilweise auch bei Tempo 80 in den dritten Gang zu wechseln, auf der Autobahn wird die sechste Schaltstufe auch bei hohem Tempo ausgespart. Dafür geht es ausgesprochen dynamisch zu.
Das Fahrwerk - im normalen Modus komfortabel-straff - wird in der sportlichen Abstimmung härter und nimmt dem Signum etwas an Geschmeidigkeit. Trotzdem hat der Feinschliff der Baureihe gut getan, die Opel Business-Class bügelt Fahrbahnunebenheiten souveräner aus und gerät im Normalbetrieb nie auch nur annährend an ihre Grenzen. Dazu ist die Lenkung jetzt direkter und bietet mehr Rückmeldung.
Gewöhnungsbedürftig sind immer noch die Bedienhebel für Blinker und Scheibenwischer. Auch wenn der Fahrer die Druckpunkte nach zwei Tagen verinnerlicht hat, kommt es gelegentlich immer noch zu Irritationen. Um den Blinker dauerhaft leuchten zu lassen, muss kräftig nach oben oder unten geschoben werden. Ansonsten ist die Bedienung einfach, Lob verdient das im Testwagen verbaute Navigationssystem mit sehr schnellen Zugriffszeiten. Auch ansonsten war die Verarbeitung gediegen, Klappern gehört nicht zum Handwerk des Signum.
Bleibt die Frage nach den Kosten: Auch hier verlangte der Testwagen durchaus einen Business-Zuschlag. Erstens weil der Verbrauch eines so großen Benziners in Verbindung mit einer klassischen Wandlerautomatik auf dem Papier mit 11,2 Litern Super schon nicht niedrig ist und in der Praxis noch einmal mindestens ein Liter mehr durch den Ansaugtrakt fließt. Zweitens, weil der Testwagen in der besten Ausstattung 'Cosmo' bereits ordentlich zu Buche schlägt.
Dafür ist vieles, was bei der Premiumkonkurrenz extra kostet, hier schon mit drin: Klimaautomatik, Bordcomputer, der 'Travelassistent' im Fond inklusive MP3-Player und Kühlfach, 17-Zoll-Leichtmetallräder sowie ein komplettes Sicherheitspaket sind mit an Bord.
Damit bewegt sich Rüsselsheim preislich fast auf Augenhöhe mit Audi, Mercedes oder BMW. Aber nicht nur dort. Der Signum ist ein außergewöhnliches Konzept, das viel Komfort mit guter Flexibilität verbindet. Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz und auch der optische Auftritt ist durchaus nicht bescheiden.
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