25.09.2001 (Archiv)
Chiptuning kann teuer werden
Für viele Autofahrer ist Chiptuning das günstige und schnelle Mittel um müde Motoren munterer zu machen. Chip kaufen - umstecken - fertig. So einfach die Prozedur ist, so verblüffend ist die Wirkung.Besonders bei Turbo-Motoren, vor allem beim Turbo-Diesel, werden beachtliche Steigerungen der Motorleistung erzielt.
Chiptuning kann aber letztlich doch noch teuer und aufwendig werden. 'Einfache Leistungssteigerung über die Elektronik ist nur bei Motoren möglich, die werksseitig für höhere Motorleistung ausgelegt sind. Mechanische Komponenten, wie Lager, Kupplung, Getriebe und Antriebswellen sind oft zu schwach, müssen aber die Motorleistung schließlich auf die Straße bringen', warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Sehr oft wird die Leistungskur bei Fahrzeugen angewendet, die schon eine beträchtliche Kilometerleistung absolviert haben und deren Motorkomponenten daher noch schneller verschleißen. 'Der frühzeitig erforderliche Tausch von kraftübertragenden Bauteilen ist die wahrscheinliche Folge', so Kerbl.
Zu all dem kommt auch noch die rechtliche Situation für den Fahrzeuglenker. Wer den Chip einfach nur einbaut ohne die Zulassungsbehörde davon in Kenntnis zu setzen, muss mit unangenehmen Folgen rechnen. Durch die nicht amtlich registrierte Leistungssteigerung erlischt nämlich die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug und der Lenker macht sich auch noch der Steuerhinterziehung und möglicherweise des Versicherungsbetruges strafbar, weil ja für mehr Leistung auch höhere Steuern und Prämien zu entrichten sind.
Natürlich merkt man nicht offensichtlich welches Potenzial sich unter der Haube verbirgt, aber spätestens wenn nach einem Unfall ein Sachverständiger das Fahrzeug unter die Lupe nimmt, wird die Angelegenheit für den Fahrzeughalter teuer. 'Strafen wegen Betreiben eines Fahrzeugs ohne Betriebserlaubnis, Nachzahlungen der Normverbrauchsabgabe, der motorbezogenen Versicherungssteuer und Komplikationen bei der Begleichung des Schadens durch den Haftpflichtversicherer sind die Folge', warnt Kerbl. Dazu kommt auch noch, dass man, wenn man erwischt wird, zur Bezahlung aller Strafen auch noch die Wiederherstellung des Originalzustandes nachweisen oder die Änderungen nachträglich typisieren lassen muss.
Die anfängliche 'Kosteneinsparung' macht sich also langfristig nicht bezahlt, denn entweder fallen neben den Strafen der Aufwand und die Kosten für eine Eintragung im Nachhinein an oder die Kosten für den Rückbau machen die Geschichte unnötig teuer.
'Der Fahrzeughalter, der sein Auto unbedingt tunen will, ist besser beraten, sein Erspartes gleich in einen ordentlichen Umbau samt Behördenwegen zu investieren. Damit sind technische und rechtliche Probleme weitgehend ausgeräumt', rät ÖAMTC-Experte Kerbl.
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