11.07.2001 (Archiv)
Unterschätzte Gefahr
Der Sekundenschlaf kann tödlich enden. So beweist es die Statistik.Wer kennt sie nicht die Vorboten von Müdigkeit wie oftmaliges Gähnen oder immer schwerer werdende Augenlieder. Übermüdung am Steuer endet öfter tödlich als dies Statistiken belegen - die geschätzte Dunkelziffer geht von 30 % aus. Allein im heurigen Jahr (Jänner bis Juni) sind 20 Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Müdigkeit am Steuer zurückzuführen.
Damit Müdigkeit am Steuer nicht zur tödlichen Falle wird, rät ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger, die Vorboten der Übermüdung ernst zu nehmen. 'Bei Müdigkeit reagieren wir verspätet, zu verhalten oder zu übermäßig, auf jeden Fall reagieren wir falsch. Deshalb hat ein übermüdeter Autofahrer nichts hinter dem Steuer zu suchen', wie die ÖAMTC-Expertin betont.
Die Einhaltung von ein paar Faustregeln hilft, sicher ans Ziel zu gelangen:
- Ausgeruht fährt doppelt gut - nur fit und ausgeruht die Urlaubsreise antreten. Kurzfristig kann zwar der Müdigkeit ein Schnippchen bis zur nächsten Abfahrt geschlagen werden, langfristig aber keinesfalls.
- Die Vorboten von Übermüdung müssen ernst genommen werden (oftmaliges Gähnen, Tunnelblick, falsches Abschätzen der Sicherheitsabstände, Fehler in der Spurhaltung). Oft bemerken die Beifahrer Übermüdungserscheinungen früher.
- Pausen einlegen und in den Pausen ein Nickerchen machen oder aber einen Wechsel mit dem Beifahrer veranlassen.
Die 'Leistungstiefs' in der 24-Stunden-Rhythmik sollten gemieden werden. Tiefs sind meist zwischen 12 und 15 Uhr und zwischen 2 und 4 Uhr Früh.
- Energiedrinks, Kaffee, Tee, etc. sind keine Langzeitmuntermacher.
- Lange Anfahrtszeiten in den Urlaub oder vom Reiseziel wieder nach Hause haben es im Sommer in sich. Nicht nur weil im Sommer zu reisen auch mit großer Hitzebelastung, angespannten Nerven durch Staus oder unvermeidbaren Fahrten in der Nacht verbunden ist.
'Wird man ausgeruht mit solchen Rahmenbedingungen konfrontiert, bleibt die Konzentration trotzdem geschärft und Unachtsamkeiten wie Auffahrunfälle auf Grund nicht angepasster Geschwindigkeit oder von Vorrangverletzungen sind von vornherein ausgeschlossen', wie die ÖAMTC-Verkehrspsychologin weiß.
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