Branche 11.04.2010 (Archiv)
Forschung in Schwellenländern
Um Kosten zu sparen, lagern immer mehr Autobauer ihre Tätigkeiten bei Forschung und Entwicklung (F&E) an externe Dienstleister in Schwellenländer aus.Der Vorteil liegt bei der Zusammenarbeit mit diesen Wirtschaftsakteuren auf der Hand, da sie hochqualifizierte Techniker auf niedrigem Gehaltsniveau beschäftigen. Automobilkonzernen ist es so möglich, vor allem bei Designkonzepten für Billigfahrzeuge auf umfassende Kompetenzen zu setzen.
'Das Thema Outsourcing gibt es verhältnismäßig lange und tritt vor allem in Krisen häufig zu Tage. Ein Unternehmen, das mit dem Gedanken spielt, sollte nicht die Bereiche auslagern, in denen es seine Kernkompetenz besitzt', unterstreicht der selbstständige Unternehmensberater Franz Gober auf pressetext-Nachfrage. Dem im consultingteam vernetzten Insider nach seien die vor allem in der Automobilindustrie hohen Löhne langfristig nur dann zu halten, wenn man Spitzentechnologie aus dem eigenen Haus exportieren kann.
Einer Erhebung der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants nach dürften deutsche Automobilhersteller nicht nur kostenseitig, sondern vor allem auch von der steilen Lernkurve ausländischer Ingenieursbetriebe profitieren. Das Vordringen in obere Marktsegmente ist den Experten nach möglich. Unter Berücksichtung der Kosten für Prozesse und Koordination könnten die Einsparungen bis zu 35 Prozent der vergleichbaren internen Kosten für F&E-Tätigkeiten betragen, heißt es in der Branchenanalyse.
Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise, sinkender Nachfrage und fallenden Verkaufszahlen hatten viele Automobilhersteller die F&E-Kompetenz wieder zurück ins Unternehmen geholt, um die eigene Belegschaft auszulasten. 'In Zukunft brauchen sie aber externe Engeneering-Kompetenz und -Ressourcen, um die steigende Zahl an Modellen und Varianten abzudecken und die komplexen Technologien zu bewältigen', sagt Studienautor Wolfgang Bernhart. Bei den Basistechnologien seien kosteneinsparende Kooperationen und Standards wichtig.
Obwohl das Thema Technologien mittel- bis langfristig als Unterscheidungsmerkmal an Bedeutung verlieren wird, lohnt sich F&E-Outsourcing vor allem bei der Elektrifizierung des Antriebsstranges. Branchenbeobachtern zufolge könnte sich die Kompetenz für Elektro- und Hybridantriebe in den Billiglohnländern ansiedeln. Begründen lässt sich diese Einschätzung unter anderem mit der in Deutschland nach wie vor mangelnden Investitionsbereitschaft in neue Antriebskonzepte.
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