Branche 25.11.2009 (Archiv)
Warum Karmann?
Neben ganz normalen wirtschaftlichen Interessen kommen eigentlich nur zwei Varianten in Frage, warum der Porsche-Auftrag von Magna abgezogen werden soll: Retourkutsche oder politische Wettbewerbsverzerrung?
Wie kommt es nun zu einem Rückzug von einem bestehenden Vertrag? Das kann verschiedene Gründe haben. Einerseits könnten Kapazitäten einfach nicht mehr gebraucht werden, die vorgesehen waren - Magna war ja als Produzent für benötigten Überhang engagiert worden. Andererseits könnte VW auch die Revanche für den Versuch der Übernahme eines Mitbewerbers versuchen - eigentlich unvorstellbar, nachdem beide Seiten bereits Einvernehmen in der Sache signalisiert haben.
Viel wahrscheinlicher aber ist politischer Druck und daraus resultierende Wettbewerbsverzerrung. Karmann, wo die Aufträge nun hin wandern, stand vor der Übernahme durch VW am Rande des Ruins. Der Mitbewerber von Magna hat an ebendiese Konkurrenz wichtige Aufträge und Ausschreibungen verloren - neben den Porsche-Fertigungen waren das auch die Mini-SUVs, die nun bei Magna anlaufen werden. Magna war hier besser und hat Karmann die Aufträge weggeschnappt.
Durch die drohende Insolvenz wurde die Politik in Deutschland hellhörig und man munkelt von Druck auf VW, Karmann zu übernehmen. Das kam dann auch, Volkswagen muss Karmann nun natürlich auslasten. Das Werk, das in der Ausschreibung wirtschaftlich unterlegen war, bekommt nun wohl die Aufträge.
Kommt es tatsächlich dazu, zeigen sich also vermutlich wieder die unschönen Seiten politischer Einmischung in die Wirtschaft. Statt Rahmenbedingungen für besseres Wirtschaften zu schaffen, wird direkte Einmischung zum Schaden aller Beteiligter immer häufiger das Mittel zur Wahl. Schon die Rettung von Opel ginge in eine ähnliche Richtung, wenngleich dort durch die Unternehmensgröße natürlich andere gesellschaftliche Auswirkungen zu beachten gewesen wären.
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#Magna #Porsche #VW #Karmann #Opel
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