Aktuell 12.05.2008 (Archiv)
Lebensretter vor LKW
Mehr als 1400 Fußgänger und Fahrradfahrer kommen jedes Jahr in den EU-15-Staaten bei Lkw-Unfällen ums Leben. Viele von ihnen könnten noch am Leben sein. Eine neue Front am LKW soll dafür sorgen.Viele von den Toten könnten noch am Leben sein, wären Lkw an der Front mit energieschluckenden Sicherheitsbügeln aus Schaumstoff, mit Pressluft gefüllten Schläuchen oder einer konvexen Nase ausgestattet. Solche Schutzeinrichtungen entstehen derzeit in den Labors der Unfallforscher des von der Europäischen Union geförderten Projekts APROSYS (Integrated Project on Advanced Protection System). Bei einem Workshop im DEKRA-Crash-Test-Center in Neumünster stellten Experten aus ganz Europa den aktuellen Stand ihrer Arbeiten vor.
Bei Unfällen im Geschwindigkeitsbereich bis 15 km/h sollen Unfälle mit Überrollen schwacher Verkehrsteilnehmer durch verbesserte Sicht des Lkw-Fahrers nach vorn und zur Seite vermieden werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Beifahrerseite, da hier für Fußgänger und Radfahrer nach wie vor eine erhöhte Gefahr besteht, vom Lkw-Fahrer im toten Winkel übersehen zu werden. Bei Unfällen mit 15 bis 40 km/h lautet die Aufgabe, den Aufprall am Fahrzeug und auf der Fahrbahn durch eine höhere Energieaufnahme und eine optimierte Form der Lkw-Front abzumildern.
Zu den vom Institut für Kraftfahrwesen (ika) an der RWTH Aachen vorgestellten neueren Lkw-Designkonzepten gehören beispielsweise die schlanke Fahrerkabine in der Mitte der Lkw-Front, die eine bessere Sicht des Fahrers nach vorn und zu den Seiten ermöglicht. Seitlich weit heruntergezogene Karosserieschürzen und Radabdeckungen könnten ein Unterfahren des Lkw-Aufbaus durch Radfahrer verhindern. Besseren Schutz bieten könnten unter anderem energieabsorbierende Elemente an der Lkw-Front, hoch angebrachte energieschluckende Spiegel und Scheibenwischer und dem Lenkeinschlag folgende Radabdeckungen. In der Diskussion ist auch ein Windschutzscheiben-Airbag, der sich beim Aufprall eines Fußgängers an der Lkw-Front entfaltet.
Als effizienteste Konzepte für einen besseren Schutz von Fußgängern und Fahrradfahrern bei Lkw-Unfällen favorisieren die Forscher von APROSYS nach der Analyse der europäischen Unfalldaten die Verringerung der Steifigkeit der Lkw-Front etwa durch Schaumelemente oder mit Pressluft gefüllten Schläuchen, die Entwicklung eines verformbaren, adaptiven Frontgrills und die Ablenkung durch eine stromlinienförmige Lkw-Front.
Große Hoffnungen setzen die Unfallforscher auch in eine neuartige konvexe Lkw-Front. Die vom Institut für Kraftfahrwesen (ika) an der RWTH Aachen unter Leitung von Sven Faßbender und Michael Hamacher entwickelte Komponente könnte das Überrollrisiko für ungeschützte Verkehrsteilnehmer bei der Kollision mit Lkw erheblich verringern. Aufgabe der neuen stromlinienförmigen Lkw-Nase ist es, Fußgänger und Fahrradfahrer bei einem Unfall zur Seite abzulenken und sie so vor dem Überrollen zu bewahren.
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