Aktuell 27.11.2019 (Archiv)
Mercedes-Benz GLB
Es ist der Versuch, das Kompaktsegment nochmals etwas anders anzugehen: der GLB von Mercedes-Benz, das größte Fahrzeug auf Basis der kompakten MFA-Architektur.Damit ist er - zumindest optional - ein veritabler Siebensitzer. Ursprünglich hatten sich die Designer den GLB als kleines G-Modell vorgestellt, Befragungen ergaben jedoch, dass die Kundschaft es konventioneller liebt.
Und so blieb als einziges provokatives Element der kecke Hüftschwung übrig, der dem GLB ein wenig Leichtigkeit verleiht. Für Offroad-Charakter sorgen je nach Ausstattung angedeutete Unterfahrschutz-Elemente. Am wichtigsten ist jedoch: Der GLB ist richtig praktisch. Fünf Personen passen locker hinein, und auch auf der dritten Sitzreihe sitzt man durchaus kommod. Viel Gepäckraum bleibt dann allerdings nicht übrig.
Dennoch gilt, dass dieser Mercedes-Benz auf seinen 463 cm Länge sehr viel Platz bietet. In fünfsitziger Konfiguration gibt es 570 Liter Gepäckraum, die sich auf 760 Liter erweitern lassen, wenn die zweite Sitzbank nach vorn gerückt und steiler gestellt wird. Wird sie umgelegt, bietet der GLB bis zu 1805 Liter Platz für Gepäck.
Vor Fahrer und Beifahrer erstreckt sich eine moderne Armaturentafel weit in die Horizontale. Das Metalldekor ist hochwertig gefräst, gegen Aufpreis gibt es eine Holzvertäfelung mit dreidimensionaler Oberfläche, die aber etwas künstlich wirkt. Die Instrumentierung entspricht A-Klasse und CLA; sie lässt sich in der gehobenen Variante mit großen Bildschirmen vielfach anpassen, wobei es auch eine minimalistische Optik gibt, die ungemein hochwertig wirkt.
Wir sind den GLB in drei Varianten gefahren: Der GLB 200d mit 150 PS wirkt nicht sonderlich spritzig, zieht aber sauber aus dem Drehzahlkeller durch und besticht mit hervorragenden Verbrauchswerten: Mit zurückhaltendem Gasfuß lassen sich locker Werte von fünf bis sechs Litern pro 100 Kilometer erzielen.
Am oberen Ende der Skala figuriert der Mercedes-AMG GLB 35, der mit eigenständiger Kühlermaske und großen Alurädern allein optisch schon sehr selbstbewusst daherkommt. Der 2,0-Liter-Vierzylinder leistet stolze 306 PS und erzeugt 400 Newtonmeter (Nm) Drehmoment; damit spurtet er in sensationellen 5,2 Sekunden auf 100 km/h und weiter bis zu einer abgeregelten Spitze von 250 km/h.
Am Steuer fühlt sich das Ganze nicht ganz so brutal an, aber wer den Sport-Plus-Modus wählt, erlebt einen ungewöhnlich straffen Crossover, dessen Leistungsentfaltung klangvoll untermalt wird, und der schnelle Kurven fast ohne Seitenneigung durchmessen kann. Dabei ist uns jedoch unangenehm aufgefallen, dass das ESP-System die Kraft entschlossen zurücknimmt und sich dann eine ausgedehnte Gedenksekunde gönnt, bevor man wieder Gas geben kann. Das gilt auch dann, wenn das ESP-System separat in den Sport-Modus versetzt wurde.
Besonders harmonisch ist der GLB in der 250er-Version mit 224 PS. Das Fahrzeug bleibt leise und diskret, das Fahrwerk ist spürbar weicher abgestimmt als beim AMG, der Grenzbereich liegt jedoch trotzdem relativ weit oben. Leider liegt auch der Verbrauch ungewöhnlich hoch, wenn man es darauf ankommen lässt. Wenn der Spritkonsum eine Rolle spielt, dann empfiehlt sich auch beim GLB ein Selbstzünder.
Mercedes legt seit jeher Wert auf Sicherheit, und zur hervorragenden passiven Sicherheit kommt beim GLB ein umfangreiches Paket teilweise optionaler Assistenzsysteme. Dabei wird der Crossover überraschend präzise in der Spur gehalten, das System verlangt jedoch trotzdem regelmäßige Rückmeldung und Aufmerksamkeit - anders als etwa bei Tesla, wo der Fahrer über lange Strecken in trügerischer Sicherheit gewiegt wird.
Zu den erstaunlichen Fähigkeiten des GLB gehört seine Geländegängigkeit - jedenfalls solange der Allradantrieb bestellt wurde. Böschungs- und Rampenwinkel sind ungewöhnlich groß, und auf lockerem Boden und großen Steigungen wühlt sich er sich dank feinfühliger Elektronik beinahe von selbst wieder heraus. Dieses Auto kann abseits der Straße sehr viel mehr, als wir ihm zugetraut hätten.
Nur billig ist er nicht. Die Preisliste beginnt bei über 37 000 Euro, und mit etwas Ausstattung lässt sich ein GLB leicht auf über 50 000 Euro treiben. Zumindest in diesem Punkt orientiert sich der zivil auftretende GLB ganz am G-Modell.
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