Aktuell 30.03.2011 (Archiv)
Rad oder Auto: Was ist besser?
Umweltfreundlicher und billiger soll das Rad sein. Nun haben sich Wissenschaftler in Wien an eine Gesamtrechnung herangewagt, die gar nicht so eindeutig ausgegangen ist, wie man annimmt.Gregor Trunk und Michael Meschik vom Institut für Verkehrswesen (Boku Wien) haben die Details errechnet. Und die beinhalten die direkten Kosten für den Fahrer genauso wie jene für die Allgemeinheit inkl. der Bewertung von Schadstoffen, Umwelt und Unfällen. Dabei kommt heraus, dass das Fahrrad billiger für die Gesellschaft ist - das aber knapper als gedacht.
Die Kosten für den Fahrer selbst liegen der Berechnung nach bei 83 Cent für Fahrrad-Fahrer und 94 Cent für Autofahrer pro Kilometer. Wenn Autofahrer nicht alleine Fahren sind die also schon deutlich billiger im Auto unterwegs.
| Auto | Fahrrad |
Betriebskosten | 0,38 | 0,10 |
Unfälle | 0,01 | 0,06 |
Fahrzeit | 0,54 | 0,67 |
pers. Kosten gesamt: | 0,94 | 0,83 |
Punkten kann das Fahrrad dennoch. In der Kategorie der Kosten für die Öffentlichkeit ist die Gesundheit (anders als in den Unfallkosten im persönlichen Bereich) ein großer Bonus für die Gesellschaft. Fast 90 Cent pro Kilometer bringt das Fahrradfahren - zumindest bei moderater Nutzung des Fahrrades für die Öffentlichkeit. Die Kosten des Autos für die Gesellschaft sind über Lärm, Unfälle und Schadstoffe mit rund 4 Cent im Vergleich zu den direkten Kosten (und auch im Vergleich zu den Unfallkosten der Radler für die Gesellschaft, die bei 8 Cent liegen!) gering, das Auto kommt gesamt auf rund 98 Cent pro Kilometer.
Nicht eingerechnet wurden in die Studie die Kosten für die Straße an sich. Die wird ja von beiden Verkehrsmitteln benutzt, die Annahme ist hier aber, dass Fahrräder etwas weniger Fläche benötigen. Umgekehrt wird auch der steuerliche Effekt nicht eingerechnet, wo Autofahrer doch deutlich in die öffentlichen Kassen einzahlen.
Basis der Zahlen sind die Daten der FSV (Betriebskosten der durchschnittlichen Flotte in Österreich) und des Umweltbundesamtes in Österreich (Verbrauch im Durchschnitt). Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Autos liegt übrigens bei 25 km/h, Fahrräder kommen auf 15 km/h.
Das Fahrrad punktet im Wesentlichen also durch den Vorteil für die Gesundheit und Einsparungen im öffentlichen Gesundheitssystem. Das Auto wiederum ist wirtschaftlich gar nicht so teuer im Vergleich zum Fahrrad. Im Ergebnis darf man also festhalten, dass die Nutzung des Autos für die Gesellschaft kein Nachteil ist, Menschen aber auch ein paar Stunden im Monat am Drahtesel verbringen sollten, um fit zu bleiben. Diesen großen Bonus-Punkt (3-14 Monate mehr Lebenserwartung) des Rades kann man sich auch gönnen, wenn man sonst mit dem Auto fährt - und so nebenbei erhält man die persönliche Optimalrechnung bei der Mobilität...
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