Branche 24.05.2009 (Archiv)
Opel: Fiat, Magna oder Insolvenz?
Es gibt trotz nachgebesserter Angebote von Magna und Fiat auch Stimmen, die eine geordnete Insolvenz für den richtigen Weg halten. Die Entscheidung könnte rasch fallen - und müsste es angesichts der US-Probleme bei GM auch!Schon am Montag könne eine politische Bewertung der Angebote für Opel vorliegen, erklärte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Rande der Bundesversammlung in Berlin. Inzwischen haben der italienische Autohersteller Fiat und der österreichisch-kanadische Zulieferer und Auftragsfertiger Magna offenbar ihre Angebote nachgebessert, und auch der Fianzinvestor Ripplewood ist noch im Spiel.
Der deutsche Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sieht laut Spiegel allerdings alle Angebote als unzureichend an und hält die geordnete Insolvenz für die beste Möglichkeit.
Für Außenminister und Kanzler-Kandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist offenbar Magna der Favorit. Steinmeier sprach sich für eine schnelle Klärung der noch offenen Fragen mit der Opel-Mutter General Motors (GM) aus. Magna will mit der russischen Staatsbank Sber und dem russischen Automobilkonzern Gaz vor allem den russischen Markt ins Visier nehmen.
Sergio Marchionne, der Fiat-Chef, wies deswegen darauf hin, dass sein Unternehmen den russischen Markt besser kenne als Magna. Außerdem tauchen Zweifel an der Solidität von Gaz auf. Das Unternehmen soll hoch verschuldet sein. Auch die russische Presse zeigt die vielen Milliarden Rubel Schulden des Deripraska-Imperiums warnend auf.
Harte Bandagen der Mitbewerber
Sergio Marchionne lässt in einem Interview für den Spiegel kein gutes Haar an den Mitbewerbern um Opel. Der Konzernchef verwies darauf, dass der russische Automarkt in den vergangenen sechs Monaten um die Hälfte eingebrochen sei. 'Die können die Opel-Halden nicht aufnehmen, ohne die einheimische Industrie zu gefährden', sagte Marchionne. 'Wenn einer meiner Leute mir mit einem solchen Plan käme, wäre er am nächsten Morgen seinen Job los.'
Magna sieht Rüsselsheim als Zentrum des neuen Unternehmens und will dort in Zukunft offenbar auch den Astra bauen, um den Wegfall der Saab-Produktion auszugleichen. Das würde eine Schwächung des Werks in Bochum bedeuten, was der dortige Betriebsratschef Rainer Einenkel als Einstieg in den Ausstieg aus Bochum bewertete. Die Kontrahenten im Bieterverfahren geben aber immer bessere Standortgarantien und wollen Mitarbeiter kaum kündigen.
Nach all den deutschen Bemühungen um Opel ist die Entscheidung aber im letzten Schritt auf jeden Fall bei General Motors in Amerika. Auch angesichts einer möglichen Insolvenz der Muttergesellschaft hat diese als Besitzer noch das letzte Wort über einen teilweisen Verkauf, um den es ja geht. Ein Anteil an Opel soll ja dabei noch bei GM verbleiben.
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