21.09.2005 (Archiv)
Die Chinesen kommen!
Zuerst waren es die Japaner, dann die Koreaner und nun sind die Chinesen der Schreck der westlichen Autoindustrie. Auf der IAA waren die ersten Modelle omnipräsent - ob als Billigheimer oder als Crash-Test-Objekt.Die Marktforscher 'Marketing Partner' haben nun herausgefunden, dass 23% der Autofahrer sich durchaus vorstellen können, ein chinesisches Auto zu fahren. Und das in Zeiten, wo die Pressemeldungen zum Landwind-Crashtest von 'Todesschleudern' sprechen. Fast die Hälfte der Autokäufer sieht innerhalb der nächsten drei Jahre eine Möglichkeit in einem Kauf von chinesischen Automobilbauern - Tendenz steigend.
Gefahr? Oder Chance?
Zuletzt haben die Koreaner gezeigt, dass die Gefahr in zweierlei Hinsicht unbegründet ist.
Da wäre zunächst der erfolglose (erfolgreiche?) Crash-Test mit der Offroader-Todesfalle Landwind. Schon die koreanischen Autobauer haben hier vorgemacht, wie schnell man von ersten erfolglosen Versuchen am europäischen Markt zu konkurrenzfähigen Automobilen kommen kann. Heute sind koreanische Fahrzeuge unseren Wünschen an Sicherheit angepasst und spielen vorne mit, wenn es um Trends und Sicherheit geht.
Und die Marktverschiebungen als zweite im Raum stehende Gefahr, die durch enorm günstige Preise gegeben sein kann, ist ebenfalls ein Szenario, welches man anhand der Koreaner prüfen kann. Auch dort waren niedrige Löhne Grund für günstige Autos. Schwung haben sie auf jeden Fall in den Markt gebracht, denn die Steigerungen an Neuzulassungen sind genau in diesem Segment zu finden (unsere Zulassungsstatistik links im Menü zeigt mehr).
Doch ist deswegen der restliche Markt zusammengebrochen? Nein, aber er hat sich verändert. Nicht unbedingt zum Schlechteren - er wurde effizienter, Zubehör ist nun auch bei westlichen Herstellern nicht auf die Aufpreisliste beschränkt und durch die Möglichkeit, mehr Marken im Autohaus präsentieren zu können, ergeben sich lukrative neue Chancen und Zielgruppen. Fürchten braucht der Handel das Szenario nicht, denn es bietet auch ausreichend neue Möglichkeiten.
Was noch wichtiger ist: Der Preis ist nur beim Markteintritt ein 'Problem'. Sobald der Absatz steigt, Marktanteile gewachsen sind und die Arbeiter selbst im hintersten Winkel eines zu entwickelnden Landes davon Wind bekommen ('Landwind' einmal anders...), fordern Sie bessere Löhne. Zuletzt ebenfalls wieder in Korea zu sehen, wo bei Kia und Hyundai erfolgreich gestreikt wurde. Höhere Design- und Entwicklungskosten und starker westlicher Mitbewerb (viele hervorragend geführte Marken!) zwingen mit der Zeit auch diese Hersteller zu vergleichbaren Preisen. Es ergibt sich ein Marktgefüge, in dem auch bestehende Marktteilnehmer gut weiter leben können. Zurücklehnen dürfen sie sich nicht: unterschätzen darf man auch keine Chinesen, deren Autos sich im frontal auftreffenden Stadtverkehr auffällig verwinden.
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