Service 11.04.2012 (Archiv)
Wetter-Sensoren in Scheibenwischern
Autos könnten für die Vorhersage von schweren Regenfällen und Hochwasser wichtige Dienste leisten: Wertet man Daten der Scheibenwischer aus, werden dadurch Messdaten und Hochwasserwarnungen deutlich schneller und präziser, behaupten Wissenschafter.Hydrologen und Geografen der Universität Hannover haben sich das Thema genauer angesehen. Im von der DFG geförderten Projekt 'RainCars' überprüfen sie derzeit in Zusammenarbeit mit Taxiunternehmen die Möglichkeiten und Machbarkeit dieser unkonventionellen Messtechnik.
'Unser Konzept beruht darauf, dass viele ungenaue Messungen an vielen Orten bessere Ergebnisse liefern als exakte Messungen an wenigen Orten', erklärt die Geoinformatikerin Monika Sester im Interview mit pressetext. Während die Idee bei der Auswertung von Handydaten bereits umgesetzt wird, steckt sie bei den in Autos generierbaren Informationen noch in Kinderschuhen. 'Bisher gingen Überlegungen zur Car-to-Car-Kommunikation dorthin, dass etwa ABS-Daten über Stau oder Glatteis an nachfolgende Autos übermittelt werden, kaum jedoch in Richtung einer Auswertung von Massendaten.'
Genau dieses wird jedoch zumindest im Experiment umgesetzt: Autos werden zu mobilen Messstationen, bei denen die Scheibenwischer als Regensensoren fungieren. 'Sie messen indirekt den Niederschlag, da sie bei Regen eingeschaltet werden. Darüber hinaus könnte man jedoch auch aus der Wischfrequenz auf die Regenmenge Rückschlüsse ziehen', sagt Sester. Ein bis vier Prozent der Fahrzeuge müssten laut bisherigen Simulationen Daten liefern, um die Wettervorhersage, die bisher vor allem auf wenigen stationären Regenmessstationen basiert, zeitnaher und räumlich besser aufgelöst zu gestalten.
Wenngleich die Hannoveraner Forscher für ihre derzeitige Studie noch eigene Radsensoren verwenden, die per Magnet die Aktivität der Scheibenwischer messen, könnte eine derartige Installation künftig überflüssig sein. 'Moderne Autos registrieren die Wischertätigkeit ohnehin', so die Forscherin. Vor einer Umsetzung in die Praxis müssen allerdings auch rechtliche Fragen noch geklärt werden. Dazu gehört etwa jene der Anonymisierung der zur weiteren Modellierung versendeten Daten: Neben den Wischinfos wird schließlich auch die genaue Verortung benötigt.
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