Aktuell 05.09.2008 (Archiv)
Audi TT hybrid
Deutsche Forscher bauen einen Seriensportwagen vom Typ Audi TT zum Hybridfahrzeug um. Sie wollen den günstigen Umbau und die Serientauglichkeit selbst bei solchen Fahrzeugen demonstrieren.Damit wollen die
Wissenschaftler am Zentrum für Kfz-Leistungselektronik und Mechatronik
(ZKLM) des Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und
Bauelementetechnologie (IISB) zeigen, wie leistungsfähig
Hybridtechnologie ist und dass sie hervorragend in bestehende
Fahrzeugkonzepte integriert werden kann. Denn was beim Sportwagen mit
wenig freiem Raum für zusätzliche Elektronik gelingt, sollte auch bei
anderen Fahrzeugen leicht umsetzbar sein. Damit wäre die Spritersparnis
durch den Hybridantrieb für eine breitere Öffentlichkeit umsetzbar.
Leistungsfähige Batterien versprechen aber noch zusätzliche Vorteile.
Aktuelle Serien-Hybridfahrzeuge sind häufig im Luxus-Segment
angesiedelt, was von Umweltschützern kritisch gesehen wird. Dass die
Nürnberger mit dem Audi TT ein nicht ganz billiges Fahrzeug umbauen, ist
aber nicht als Luxus-Sucht zu verstehen. 'Das ist ein Fahrzeug mit sehr
begrenztem Platzangebot, was eine Herausforderung für die Integration
darstellt', betont Martin März, Leiter des ZKLM.
Wenn die
Hybridisierung dank kompakter Elektronik bei Audi TT gelingt, wäre sie
bei typischen Familienkarossen mit mehr Platz für zusätzliche
Komponenten ebenso möglich. Der Hybridisierungs-Zugang minimiert
außerdem den notwendigen Eingriff in den Antriebsstrang, im Gegensatz zu
den auf dem Markt befindlichen japanischen Lösungen, wird seitens des
IISB betont. Die Mehrkosten durch die Hybridisierung sollen nicht höher
ausfallen als für eine Lederausstattung. In Serie dürften höchstens mit
4.000 Euro zu rechnen sein, schätzt März.
Die vielen Vorteile für den Anwender, die - neben der
Verbrauchsreduzierung - im Zuge einer Hybridisierung überhaupt erst
realisierbar werden, finden leider viel zu wenig Beachtung', sagt März.
Abgesehen von Standklimatisierung und aktivem Fahrwerk ist auch eine
leistungsfähige Netzsteckdose am Fahrzeug denkbar. 'Ein Fußballspiel am
Fernseher anzusehen, ist auf jeden Fall machbar', meint März gegenüber
pressetext. Auch ein Notebook, ein Haushaltsstaubsauger oder
professionelle Elektrowerkzeuge könnten schon jetzt betrieben werden.
Mit der technischen Weiterentwicklung, die langfristig zu reinen
Elektrofahrzeugen führen soll, erhofft sich März aber noch mehr. Dann
könnte der Auto-Akku womöglich den kompletten Strom für ein
Campingwochenende bieten.
Im Bereich der Batterien wurde besonders mit dem Fraunhofer Institut für
Siliziumtechnologie (ISIT) zusammengearbeitet. Das ZKLM-Projekt setzt
auf Akkus auf Lithium-Polymer-Basis. Diese Technologie steht an sich im
Ruf, bereits nach relativ wenigen Ladezyklen deutlich an Kapazität zu
verlieren. Diesem Problem sei das ISIT beigekommen. 'Dort wurde eine
Technologie entwickelt, die einen leichten Nachteil in der nominellen
Energiedichte hat, aber eine deutlich höhere Zyklenfestigkeit bietet',
betont März. In der Praxis könne ebensoviel nutzbare Energie gespeichert
werden wie mit derzeit gängigen Akku-Technologien.
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