Test Drive 08.04.2006 (Archiv)
Drei gewaltige Buchstaben: STS
Nein, nicht die Band aus Österreich. Auch nicht die kleine Schwester BLS, mit der die Marke so gar keine Größe zeigen durfte. Sondern der ausgewachsene Vertreter der neuen Cadillac-Generation tritt hier an!Seiten: [1] [2] weiter...
Auf den ersten Blick gewaltig, dieser Cadillac STS mit hoher Gürtellinie, kleinen Seitenfenstern, ungegliederten Karosserieflächen mit steil aufsteigender Front und eben so steiler Heckpartie. Angesichts heutiger Spritpreise schießt einem sofort ein fürchterlicher Verdacht in den Kopf: 'Der braucht nicht weniger als 25 Liter auf 100 Kilometer.' Und mit einem Schlag sind alle alten Vorurteile gegen Cadillacs wieder abrufbereit. Aber Meinungen sind zwar stärker als Tatsachen, müssen aber nicht zutreffen. Jetzt, da Cadillac sich nach langer Pause mal wieder anschickt, die europäischen Premiummarken zu attackieren, sollten wir genauer hinschauen und die Tatsachen für sich sprechen lassen.
Um es gleich vorwegzuschicken - der Cadillac STS mit dem 4,6-Liter-Achtzylinder (Northstar-Motor) braucht keine 25 Liter. Unser Schnitt bei einem hohen Anteil schnell gefahrener Autobahn lag bei 15,2 Liter. Cadillac selbst gibt 14,4 Liter Super als Durchschnittsverbrauch an. Das ist für ein Fünf-Meter-Auto mit rund zwei Tonnen Leergewicht nicht übertrieben viel, wenn 239 kW (325 PS) bei 6400 Umdrehungen pro Minute (U/min) und ein maximales Drehmoment von 427 Newtonmeter (Nm) bei 4400 U/min zur Verfügung stehen. Der STS beschleunigt in 6,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit angegeben.
Das liest sich alles sehr europäisch. Und der STS fährt sich auch fast so. Sein für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich aufwändiges Fahrwerk mit variabler Dämpfung lässt aus ihm zwar kein Ausbund an Agilität werden, aber er rollt mit seinen 255/45 R 18-Reifen von Michelin auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil und lässt sich dank seiner ZF-Lenkung auch sauber dirigieren.
Die Federung ist natürlich komfortabel ausgelegt, aber sie lässt die Insassen kurze Stöße spüren und hören. Die Brembo-Scheibenbremsen werden ihrem Image gerecht. Und für den Fall, dass es einmal eng wird, helfen ein Bremsassistent und das bei Cadillac 'Stabilitrak' genannte ESP-System.
Europäische Technologien und Zulieferer - einschließlich Brose für das Soundsystem - haben also einen großen Anteil am STS. Das wird General Motors-Tochter Cadillac nicht ohne Hintersinn entschieden haben. So fällt die Annäherung an das europäische Niveau leichter. Und das gefällt den Premiumkunden in aller Welt, auch in den USA.
Aber den Aufstieg bis zum europäischen Premium-Niveau hat der STS noch nicht geschafft. Trotz einer Außenlänge fast im Format eines Audi A8 wird es für die Hinterbänkler eng und der Kofferraum erreicht mit nur 464 Liter ein Maß, wie wir es aus der unteren Mittelklasse kennen. Bei der Innenraumgestaltung wünscht sich der Europäer mehr Liebe zum Detail.
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