Aktuell  11.02.2004 (Archiv)

Erdgas oder Wasserstoff als Kraftstoff?

Die Auswahl des Kraftstoffes der Zukunft ist schwer. Er sollte umweltfreundlich sein und auch noch in Jahrzehnten verfügbar sein - alles Gründe, um die derzeitigen Energiequellen zu überdenken.

Welche Kraftstoffe wir morgen tanken wollen und sollen hat das 'Wuppertal Institut für Klima Umwelt Energie' in einer Studie herausfinden wollen, die gemeinsam mit Opel präsentiert wurde. Erdgas kann danach sowohl als Kraftstoff als auch im Erzeugungsmix für die Produktion von Wasserstoff eine signifikante Rolle spielen.

Wuppertal Institut
Studie im Original (PDF)

Insbesondere ermöglicht Erdgas eine schnelle Senkung der lokalen Schadstoff-Emissionen und eine Verringerung der Abhängigkeit vom Erdöl.

In der Nachhaltigkeitsstrategie von Opel hat Erdgas einen fixen Platz. 'Unsere Nachhaltigkeitsstrategie beruht auf drei Säulen: die Optimierung des konventionellen Motors, den Einsatz von Erdgasfahrzeugen sowie die langfristige Einführung der Brennstoffzelle' erklärt Brigitte Kroll-Thaller, Geschäftsleitung von Opel Austria Vertrieb.

Opel Austria

Opel verfügt derzeit über zwei Fahrzeuge mit CNG-Antrieb (Compressed Natural Gas als Energiequelle im Opel Zafira und Caravan).

Zafira


Interessant dabei ist, dass Erdgas im Vergleich mit Diesel um bis zu 30% günstiger ist. Bei Benzin-Autos ist der Vorteil sogar bis zu 50% groß!

Weltweit fahren schon mehr als 2,5 Mio. Fahrzeuge mit Erdgas, in Österreich allerdings erst einige hundert. Das ist schade, denn die Reduktion von Kohlenmonoxiden und Stickoxiden beim Schadstoffausstoß um bis zu 80% spricht für das Erdgas. Schwefeldioxid, Ruß und anderen Partikeln werden zudem erst fast gar nicht produziert.

Und der Wasserstoff?

Wasserstoff wird von vielen Seiten, insbesondere im Zusammenhang mit Brennstoffzellen, als der Kraftstoff der Zukunft gehandelt. Seine Herstellung ist jedoch nur nachhaltig, wenn sie mit Hilfe erneuerbarer Energien erfolgt. Erneuerbare Energien sind vorläufig allerdings ein knappes Gut und der Aufbau ausreichender Kapazitäten braucht Zeit.

Daher hat Erdgas eine langfristige Perspektive als alternativer Kraftstoff, die in absehbarer Zeit nicht in Konkurrenz zur Wasserstoffoption stehen muss, sondern - im Gegenteil - eine Brückenfunktion für den Aufbau eines Wasserstoff-Systems übernehmen kann.

Die wohl größte Hürde für den Einsatz von Erdgasfahrzeugen ist das Tankstellennetz. Mit derzeit 14 öffentlichen Erdgas-Tankstellen ist die notwendige Infrastruktur in Österreich nur begrenzt vorhanden.

'Allerdings wissen wir, dass bis Ende 2004 bis zu 30 neue Erdgas-Tankstellen geplant sind', informiert Kroll-Thaller. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Unterstützung seitens der Politik.

Mit gutem Beispiel geht Deutschland voran: dort gibt es für Erdgas einen garantierten Mineralölsteuersatz bis 2020, Förderungen von Bund und Ländern und einen Umweltbundesminister Trittin, der sich öffentlich für Erdgasfahrzeuge einsetzt.

Opel Austria
Studie im Original (PDF)
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